E34-Modellgeschichte

1988

Im Februar 1988 debutierte der neue „Fünfer“ der Baureihe E34.
Nach dem E28, der im Grunde „nur“ ein Facelift des ersten 5ers der Baureihe E12 war, stellte der neue E34 einen riesigen Schritt in der Entwicklung dar.

Der technisch und stilistisch eng an den 1986 präsentierten 7er E32 angelehnte Wagen, sollte für BMW ein – in dieser Klasse bisher unerreichtes – Erfolgsmodell werden.

Zunächst war der E34 mit folgenden Motorisierungen erhältlich:
520i 95 KW / 129 PS
525i 125 KW / 170 PS
530i 138 KW / 188 PS
535i 155 KW / 211 PS

Die Motorisierungen waren zum Teil schon aus dem Vorgänger oder aus anderen Baureihen bekannt und wurden nur behutsam weiterentwickelt.
Eine wichtige Neuerung gegenüber dem Vorgänger stellte die diagnosefähige Elektronik des Wagens dar. Hierbei wurde nicht nur der Motor und das Getriebe berücksichtigt, sondern auch die meisten Elemente der Karosserieelektronik konnten so mit erfasst werden.

Im Folgemonat des Verkaufsstartes, also im März 1988, wurde der
524td 85 KW / 115 PS
nachgereicht. Auch dieser Motor war schon aus dem Vorgänger bekannt.

Im September 1988 erlebte der
M5 232 KW / 315 PS
seinen Verkaufsstart und sorgte bei Testern und Käufern für außerordentliche Fahrerlebnisse.

Mit dem M5 wurde ein Fahrzeug angeboten, dass auch die Wünsche der Kunden wahr werden ließ, die sie sich sonst nur bei Kleinserienherstellern wie z.B. Alpina erfüllen konnten.
Jeder E34 M5 wurde bei der Motorsport GmbH, etwas abseits des Werkes, in welchem die Serienpendants am Band gefertigt wurden, in reiner Handarbeit gefertigt. Pro Tag verließen so gerade einmal zwölf M5 die, einem Operationssaal gleichende, Traumfabrik.
Ein kleines Erkennungsmerkmal war die Kontrastlackierung in Silber der Seitenschweller sowie der unteren Lippe der Front- und Heckstossstange.

1990

Im Februar des Jahres 1990 wurde die erste tiefgreifende Änderung am E34 vorgenommen. BMW präsentierte eine neue 6-Zylinder Motorengeneration mit Vierventiltechnik und stellte gleichzeitig den Verkauf der schon legendären Zweiventiltriebwerke fast vollständig ein.
Im Zuge dieser Neuvorstellung wurden auch die Nockenwellensteuerung von Zahnriemen auf Steuerkette umgestellt.
Lediglich der 3,5 Liter erhielt im 535i noch einige Zeit Aufschub und wurde weitergebaut.

Die Modellpalette stellte sich danach so dar:
520i 110 KW / 150 PS   =       Entfall der 95 KW / 129 PS Version
525i 141 KW / 192 PS   =       Entfall der 125 KW / 170PS und der 138 KW / 188 PS Version
535i 155 KW / 211 PS
524td 85 KW / 115 PS

Im Verlauf des Jahres 1990 und Anfang 1991, wurden einige Änderungen am Antriebsstrang der Modelle 520i, bzw. 525i durchgeführt.
So wurde General Motors, als Lieferant der Automatikgetriebe für den 525i, von ZF abgelöst und somit ein Fünfstufen-Automatikgetriebe eingebaut.
Zudem erhielten die beiden Motorisierungen in den manuellen Getriebeversionen einen 5-Gang als Direktgang.

1991

Im Mai des Jahres 1991 erschien ein weiterer Erfolgstyp: Die – BMW typisch – „touring“ genannte Kombiversion des E34.
Der E34 touring war zunächst als 520i und 525i lieferbar.
Mit seiner – serienmäßig – separat zu öffnenden Heckscheibe und dem riesigen Doppelschiebedach (DSHD / DoppelSchiebeHebeDach) als Option, stellte BMW wieder einmal feine Details zur Verfügung.

Auch auf der Motorenseite gab es wieder eine Neuerung: Der 524td wurde vom
525tds 105 KW / 143 PS
abgelöst.

Diese Motorisierung war auch für den touring lieferbar und BMW hatte mit diesem Motor einen der schnellsten Serien-Diesel PKW im Programm.

Im Herbst 1991, wurde der
525ix 141 KW / 192 PS Allradantrieb
präsentiert. 

Mit der gleichen Motorisierung wie im heckgetriebenen 525i, aber dem elektronisch-hydraulisch gesteuerten Allradantrieb, stellte dieser Wagen eine souveräne Fortbewegung, auch bei schwierigen Fahrbahnverhältnissen, sicher.

Am Ende dieses Jahres wurde ein verbesserter M5 vorgestellt.
Der Hubraum des Wagens wurde von 3,6 auf 3,8 Liter vergrößert und die Leistung auf 340 PS angehoben.
Ein weiterer Punkt der Verfeinerung war der Laufkomfort der durch den Umstieg von einer rotierenden Zündanlage mit Zündverteiler auf eine ruhende Zündung mit je einer Einzelfunkenzündspule pro Zylinder vor allem im Leerlauf verbessert werden konnte. Ein weiteres Highlight war das adaptive Fahrwerk, welches sich mit Hilfe von 5 Sensoren die alle wirkenden Kräfte am Fahrwerk erfassten und in Millisekunden den Stoßdämpfer individuell an die aktuelle Fahrsituation anpassten.
So stellten sich die Eckdaten folgendermaßen dar:

M5 3,8 250 KW / 340 PS
Die 3,6 Liter Version ist daraufhin entfallen.

Die wichtigste Änderung der Karosserie in diesem Jahr, stellte die serienmässige Einführung des Seitenaufprallschutzes in den Türen dar.

1992

Im März 1992 erschien der M5 auch als touring Version.
Erwähnenswert ist hier die Tatsache, dass der M5 touring nur auf Nachfrage gebaut wurde und wie alle E34-M5 in reiner Handarbeit in den Hallen der M-GmbH hergestellt worden ist.

Der Mai 1992 brachte allen Modellen ein serienmässiges ABS. Ein Extra, welches zuvor erst ab dem 525i ohne Aufpreis verbaut worden ist.

Im Juni folgte die technische Überarbeitung der Vierventilmotoren.
Hier wurde z.B. eine Verstellung der Einlassnockenwellen verbaut(VANOS / VAriable NOckenwellenSteuerung). Diese sollte die – besonders beim 520i vorhandene – Drehmomentschwäche verbessern.
Beim Kurbeltrieb wurden „gecrackte“ Pleuel eingesetzt, da sich die Bruchstellen beim Zusammenbau viel exakter montieren lassen, als bearbeitete Flächen. Diese Massnahme kam u.a. der Laufruhe zugute.

Ein weiterer Meilenstein in der Historie des 5er BMW fällt ebenfalls in dieses Jahr: Die Präsentation der V8 Triebwerke. 
Diese stellten eine komplette Neuentwicklung dar und wurden im 8er (E31), 7er (E32) und im hier beschriebenen 5er eingebaut. 

Das Vierventil-Vollaluminium Triebwerk wurde in zwei Hubraum- und Leistungsstufen angeboten:
530i 160 KW / 218 PS
540i 210 KW / 286 PS

Der 540i war zunächst nur der Limousine und die Kraftübertragung dem Automatikgetriebe vorbehalten. Zudem war die Höchstgeschwindigkeit auf 240km/h begrenzt.
Der 530i war in beiden Karosserievarianten und sowohl mit manuellem, als auch einem Automatikgetriebe erhältlich.
Mit Präsentation der V8-Modelle wurde der 3,5 Liter Sechszylinder des 535i nun endgültig überflüssig und dieser Motortyp ist im Fünfer entfallen.

An der Karosserie wurden einige Dinge geändert. So wurden die Außenspiegel dem Design derer, des 1990 präsentierten 3ers (E36) angeglichen.
Ein Fahrerairbag war nun serienmässig und ein Beifahrerairbag konnte optional bestellt werden.

1993

Das Jahr 1993 brachte im März einen in der Leistung reduzierten zusätzlichen Dieselmotor, den
525td 85 KW / 115 PS
und einen Vierzylinder-Motor, den
518i 83 KW / 113 PS

Beide Motoren waren auch für den touring lieferbar.
Und der – auch heute noch – oft belächelte 518i schlägt sich doch recht gut in dem großen Wagen.

Im Herbst 1993 wurde für den 540i Automatik eine adaptive Getriebesteuerung eingeführt. Diese „lernt“ aus den Wünschen des Fahrers und passt die Charakteristik entsprechend an. So führt z.B. ein schnell niedergetretenes Gaspedal zu einem sportlicheren Programm des Automatikgetriebes.

Bei der Lederausstattung wurden die glatten Kunstledereinsätze der Türverkleidungen(Türspiegel) durch Echtleder Einsätze in Raffoptik ersetzt.

1994

Das Jahr 1994 brachte im Januar geänderte Einspritzpumpen für die beiden Dieselmodelle 525td/tds.

Im März 1994 wurde der 540i serienmässig mit 6-Gang Schaltgetriebe geliefert und die Abregelung der Höchstgeschwindigkeit um 10km/h, auf nun 250km/h angehoben. Das Automatikgetriebe für die Version wurde, von der ehemals einzigen Möglichkeit, hiermit zur aufpreispflichtigen Option.

Für alle Modelle, bis einschließlich 525i wurde auf Wunsch das „Executive“-Paket geliefert, dessen Ausstattung im wesentlichen der des 530i V8 entsprach. Neben hochwertigeren Bezügen der Sitze enthielt es u.a. noch eine Außentemperaturanzeige, besondere Einstiegsleisten, LM-Räder, Holzapplikationen im Innenraum usw.

Mitte 1994 erhielt der 518i ein weiterentwickeltes Triebwerk.
Die Ventilsteuerung wurde nun mit einer wartungsfreien Steuerkette realisiert und die Sauganlage wurde durch eine mit variabler Saugrohrlänge (DISA / DIfferenzierte SaugAnlage) ersetzt. 

Daraus resultierten leicht veränderte Leistungsdaten:
518i 85 KW / 116 PS
statt wie zuvor 83 KW / 113 PS. 

Ebenfalls wurde der Drehmomentverlauf günstig beeinflusst.

Eine weitere Änderung betraf die Karosserie: Alle Modelle bekamen nun die breite Niere, welche zuvor den V8 Modellen vorbehalten war.
Die V8 Modelle erhielten nun in Wagenfarbe lackierte M-Technic Schwellerleisten und fast vollständig lackierte Stoßstangen, ebenso wie auch die Executive-Modelle.

Der M5 wurde nochmals überarbeitet und erhielt als wichtigste Änderungen ein 6-Gang Schaltgetriebe, eine Compound Bremsanlage und 18“ Schmiederäder im Styling 37.

1995

Im Jahr 1995 wurde der Beifahrer-Airbag serienmässiger Bestandteil der Ausstattung.

Die intern EWSII genannte Wegfahrsperre wurde in die Steuerelektronik des Wagens integriert.
Zuvor wurde die EWS noch durch ein extra Steuergerät ausgeführt.

Im Mai 1995 präsentierte BMW – der Nachfolger des E34 stand schon in den Startlöchern – den 518g, ein bivalentes Fahrzeug für Benzin oder Erdgasbetrieb.

518g 85 KW / 115 PS (Benzin) oder 77 KW / 105 PS (Gas)

Der Hersteller Alpina fertigte auch einige Typen auf Basis des E34. 

So gab es zunächst den
Alpina B10 187 KW / 254 PS

Kurz darauf wurde der legendäre
Alpina B10 BiTurbo 265 KW / 360 PS
vorgestellt.

Da mit dem Erscheinen der V8 Motoren die 6-Zylinder Triebwerke auch für Alpina nicht mehr verfügbar waren, schwenkte man auch hier auf die 8-Zylinder um. 

Es entstand der
Alpina B10 4.0   232 KW / 315 PS

Dieser wurde später noch einmal in Bezug auf Hubraum und Leistung modifiziert und fortan als
Alpina B10 4.6   mit 250 KW / 340 PS
angeboten.

Letzterer wurde nur noch in geringen Stückzahlen produziert, da er erst kurz vor dem Ende der E34-Produktion präsentiert wurde.

Ein Allrad- Modell wurde ebenfalls bei Alpina aufgelegt und als
B10 3.0 Allrad 171 KW / 231 PS
verkauft.

Die Produktionseinstellung der E34 Limousine erfolgte dann im Spätherbst 1995, während der touring noch bis zum Sommer 1996 angeboten wurde.

Unter Freunden der Marke, gilt der E34 als der letzte, klassische BMW, da er als letzter noch die charakteristischen, freistehenden Doppelscheinwerfer besitzt.

Alle anderen Baureihen hatten inzwischen die Scheinwerferpaare unter einem gemeinsamen Deckglas.

Das Design wurde unter dem damaligen Designchef Claus Luthe entwickelt und u.a. vom Designer Ercole Spada gezeichnet.
Herr Spada betreibt heute ein Designstudio in Italien und hat, nachdem er von der Existenz der E34-IG erfuhr, mit uns Kontakt aufgenommen. Er hat uns einige Zeichnungen und Studien der Designentwicklung zur Verfügung gestellt, welche auf dieser Seite auch zu sehen sind.

Der E34 ist bis heute fester Bestandteil des Straßenbildes. Über 20 Jahre nach Produktionseinstellung der letzten Fahrzeuge zeigt dies, welche ausgezeichneten Langzeitqualitäten die Konstruktion besitzt.